Was beschäftigt mich gerade? Was beschäftigt die Welt? Und was beschäftigt dich zur Zeit? So viele Themen, Ideen, Anfänge, Gedankenfetzen, Kreativitätsschwaden, Erinnerungssegmente, dass ich nicht weiß, wo der rote Faden hin ist. Was ist wichtig? Wo liegt die Quintessenz verborgen? Wo wiegt der Schwerpunkt am meisten?
Eine Freundin hat mir gestern erzählt, dass sich eine ihrer Arbeitskolleginnen unerwartet das Leben genommen hat. Ich habe noch nie jemanden gekannt, der das getan hätte. Man hört nur Geschichten von Leuten, die wen kennen... Und ich frage mich immer, was muss dieser Mensch gelitten haben, dass er sich für diesen Weg entschieden hat. In einer Welt so voller Wahlmöglichkeiten, Entscheidungen, Wegkreuzungen. Hätte sie sich nicht Hilfe holen können? Hätte sie nicht zu einem Psychologen gehen können? Hätte man genauer hin gesehen...
Nein, diesen Ansatz finde ich naiv. Scheiße passiert viel auf dieser Welt und nicht jeder ist stark genug, dagegen anzugehen oder um Hilfe zu bitten. Ich kenne die Geschichte dieser Person nicht, die Hintergründe, Vergangenheit, Gefühlsketten, Gedankenwege, die zu dieser Entscheidung geführt haben müssen. Und selbst, wenn ich das täte, steckte ich ja immer noch nicht in ihren Schuhen.
Meine Freundin sagte, dass sie akzeptiert, dass es ihr freier Wille war, ihre Entscheidung, diesen Weg zu gehen. Das macht es nicht weniger traurig, aber zumindest spricht man ihr damit noch ein gewisses Maß an Entscheidungsfreiheit zu.
Ich finde es einfach erstaunlich, wie viele von uns ein Leben leben können, in dem solche Gedanken keine Rolle spielen. Ein Leben, in dem außer den üblichen, menschlichen Sorgen nichts Schlimmes passiert. Keine Krankheiten, keine Misshandlungen, ein Dach über dem Kopf, ein Job, ein Partner, vielleicht Kinder. Hobbies und Netflix und Meckern über das Wetter, aber sonst ist alles gut. Ein normales Leben eben.
Wie wertvoll und unbezahlbar das ist, merkt man erst, wenn man aufgezeigt bekommt, wie selten und besonders das ist. Ich bin unglaublich dankbar für mein Leben und die Menschen, die darin sind. Und das jeden einzelnen Tag.
Und ich hoffe, dass die Frau, die diesen Weg gewählt hat, jetzt irgendwo ist, wo es ihr besser geht. Ich hoffe, sie hat für sich die richtige Entscheidung getroffen.