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  • AutorenbildFrollein Schreibfeder

Veränderungen

Veränderungen. Manchmal begrüßt man sie, manchmal verflucht man sie. Im einen Moment sucht man sie sich aus, im nächsten sind sie unfreiwillig. Bleiben wir mal für einen Moment bei den freiwillig ausgewählten. Mir gehen zur Zeit drei Sprüche nicht aus dem Sinn.

„Wenn du zwischen zwei Entscheidungen stehst, wähle die, die mehr verändert.“

„Die Komfortzone ist ein wunderbarer Platz, aber dort wächst niemals etwas.“

„Sammle Momente, nicht Sachen.“

Wenn ich mich nach diesen drei Weisheiten richten würde – immer – wäre das ganz schön aufregend. Und fatal. Ähnlich wie in dem Film „Der Ja-Sager“ mit Jim Carrey. Nur, dass ich nicht wüsste, ob ich am Ende genauso glimpflich davon käme. Ich meine, die Komfortzone ist ja auch was Feines! Warum sollte man sie freiwillig dran geben? Couch und Feierabend, Netflix und Wein sind doch großartig! Ein sicherer Arbeitsplatz, immer Urlaub in der Eifel, das Bekannte und Sichere genießen, was sollte daran verkehrt sein? Der Mensch ist ein Gewohnheitstier, oder nicht? Never touch a running System!

Aber irgendetwas an diesen Überlegungen fühlt sich verkehrt an. Geheuchelt. Etwas in mir schüttelt traurig den Kopf und seufzt tief. Und ich verstehe auch warum.

Wir können nur wachsen, reifen, Erfahrungen machen, wenn wir etwas riskieren. Wir können nur lernen, wie viel mehr wir leisten können, was alles in uns steckt und zu was wir fähig sind, wenn wir das Glas Wein stehen lassen, Netflix ausschalten und den Hintern von der Couch hoch kriegen.

Was wolltest du schon immer mal machen? Was ist dein Traum? Fallschirm springen vielleicht? Einen Gemüsegarten anlegen? Eine lange Reise unternehmen?

Aber das geht doch nicht, sagst du. Ich bin zu alt, habe keine Zeit und kein Geld. Was sollen denn die Nachbarn denken? Das bringt doch eh nichts. Mir geht’s doch ganz gut.

Mut ist, wenn man Angst hat und es trotzdem tut. Jeder, der Großes geleistet hat in dieser Welt, hatte Angst. Jeder Schriftsteller ist von Verlagen abgewiesen worden. Jeder Schauspieler musste sich durch beißen. Jeder Gemüsegärtner hat schlechte Ernten hinnehmen müssen Jeder Fallschirmspringer hat sich vor Angst fast in die Hosen gemacht. Oder sich wirklich in die Hosen gemacht. Der einzige Unterschied zwischen dir und denen ist, dass sie es gewagt haben.

Kennst du die Bücher von dieser Managerin, die ihren gut bezahlten Job aufgab, ihre Freunde und Familie hinter sich ließ und ihr Leben komplett umkrempelte, um im Zelt zu leben und auf der ganzen Welt Dauerwandern zu gehen? (Christine Thürmer – Laufen. Essen. Schlafen)

Oder das Buch von der Dame, die nach dem Krebstod ihres Mannes zu Fuß die Welt umrundete, um mit dem Schmerz zurecht zu kommen und dabei über diese Krankheit aufzuklären? (Rosie Swale Pope - Mein längster Lauf: 5 Jahre. 53 Paar Schuhe. 29 Heiratsanträge. Einmal um die Welt.)

Oder das von der jungen Frau, die nach mehreren schweren Verlusten und einer Drogensucht alles aufgab, um den Pacific Crest Trail zu laufen? (Cheryl Strayed – Der große Trip)

Was ist mit all den Menschen, die jeden Tag früher aufstehen, um sich Zeit für ihr Buch/ ihr Training/ ihre Meditationen zu nehmen? Oder mit den Menschen, die drei Jobs haben, um Genug Geld zu sparen für ihre Australienreise/ Wohnmobilfahrt/ Matterhornbesteigung?

All diese Leute sind wie du und ich. Sie haben Nachbarn, Freunde, Familie, Jobs. Aber sie kämpfen und arbeiten für ihren Traum. Sie geben sich selbst nicht auf, machen weiter, lassen sich nicht beirren. Sie wählen die grundlegende Veränderung, auf die Gefahr hin, ausgelacht und nicht ernst genommen zu werden. Sie wechseln den gut bezahlten Job gegen diese fixe Idee, durch´s Outback zu marschieren. Sie verlassen sichere, gemütliche Gefilde, für ihr eigenes Abenteuer. Sie riskieren ihr Ansehen, ihr Geld und ihre Sicherheit – für was?

Für die unglaublich großartige Möglichkeit, über sich selbst hinaus zu wachsen. Für den unfassbaren Moment, wenn sie aus dem Flugzeug springen, allein unter der australischen Sonne schwitzen, aus Fremden Freunde werden sehen.

Um das Gefühl zu haben, lebendig zu sein. Frei zu sein. Den eigenen Weg zu gehen.

„Wenn du zwischen zwei Entscheidungen stehst, wähle die, die mehr verändert.“

„Die Komfortzone ist ein wunderbarer Platz, aber dort wächst niemals etwas.“

„Sammle Momente, nicht Sachen.“

Wenn ich mich nach diesen drei Weisheiten richten würde, wäre das ganz schön aufregend. Und vielleicht furchtbar wunderbar.


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