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  • AutorenbildFrollein Schreibfeder

Guten Morgen


Es ist dunkel. Es ist still. Und warm. Gemütlich liegt sie neben ihm im gemeinsamen, noch schlafwarmen Bett. Sie lauscht seinen zufriedenen, gleichmäßigen Atemzügen. Er liegt von ihr abgewandt auf der Seite, das Kissen zwischen Kopf und Arm geklemmt. Die Welt ist noch ruhig und frisch. Unangetastet und voller Potential. Sie regt sich nicht, genießt den Moment, der nur ihr gehört. Ihr ganz allein. Sie lauscht in die die Tiefe der morgendlichen Stille, die so sanft ist, wie der sommerliche Morgentau, sich so sanft um ihre Glieder legt, wie der Tau auf Blättern und Blüten erscheint. Fast, ohne dass sie oder die Pflanzen etwas merkten. Aber sie ist aufmerksam. Sie weiß um den Wert dieser Stille, um das Gewicht dieser morgendlichen Leichtigkeit. Geschenkte Momente sind wertvoll, kleine Edelsteine inmitten von Alltaskieseln. Durch die herunter gelassenen Rollläden scheint ein sanftes Morgenlicht, scheint sie leise zu rufen. Komm, haucht es. Wir sind wach. Wir warten auf dich. Leise steht sie auf. Fast ohne ein Geräusch zu machen, schleicht sie sich aus Bett und Schlafzimmer. Schaut noch einmal an der geöffneten Tür zurück, erahnt seine Konturen unter den zerwühlten Decken, hört seinen Atem. Lächelnd verlässt sie den Raum, schließt sacht die Türe hinter sich. Und atmet durch. Sie hat sich Zeit erschlichen, gestohlen, was ihr sowieso gehört. Was wird sie wohl damit anfangen?

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