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  • AutorenbildFrollein Schreibfeder

Der Raum

Eine leere Wand. Eine leere weiße Wand. Eine leere weiße und untapezierte Wand. Eine Wand in einem Raum. Mit anderen leeren, weißen, untapezierten Wänden. Hell ist es hier. Es gibt zwei Fenster, warmes Licht fällt durch sie auf das innere Weiß. Staub tanzt in den breiten Streifen aus Sonnenlicht, die für kurze Zeit die kleinen, funkelnden Partikel sichtbar machen. Die hellen, breiten Streifen fallen auf grauen, glatten Steinboden. Auch er ist erhellt, erwärmt vom Licht. Sonst ist der Raum leer. Nichts ist hier, außer den weißen Wänden und dem glatten Stein. Still ist es hier. Ganz ruhig. Als würden Wände und Boden gemeinsam schweigen. Einvernehmlich. Als gebe es nichts mehr zu bereden. Als sei alles Wichtige gesagt. Nur die Sonnenstreifen scheint leise, ganz leise, aber fröhlich, zu kichern.Ein leises klingelndes Freuen aus Licht. Das den Raum still durchdringt, seine Stimmung hebt, unmerklich. Aber wesentlich. Und die Funkelpartikel tanzen dazu, drehen und schaukeln zufrieden in der Luft. Stupsen sich an, genießen den Reigen. Die Abwesenheit von Inventar und Laut schenkt Raum. Raum für ungesagte Gedanken, ungedachte Gefühle, gefühlte Erlebnisse. Raum für Atem, zum Luft holen, zum los lassen. Einfach alles gehen lassen. Alles schweigend den funkelnden Staubperlen anvertrauen. Es wegtragen lassen vom leichten, kichernden Licht.Zum Fenster hinaus, durch die Scheibe hindurch alles ziehen lassen. Bis man selbst so leer ist, wie der Raum. So leicht, wie das Licht. So fröhlich, wie die Staubperlen.

Bis man eins geworden ist, mit dem grauen Stein, dem weißen Putz, der Luft zwischen den vier Wänden.

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